Als Anwalt nehme ich mich der Belange anderer an, verfasse Texte „in deren Namen“. Was ich zu sagen habe, wird demzufolge auch ihnen zugerechnet. Und weil das so ist, muss ich mich mit persönlichen Äußerungen zurückhalten.

Der Blog gibt mir die Freiheit, die ich als „anwaltlicher Vertreter“ nicht immer und jederzeit habe. Hier gilt es nicht jedes Wort abzuwägen, hier stecke ich nicht im Korsett prozessualer Vorgaben, hier kann ich ungeschminkt auch persönliche Überzeugungen zum Besten geben. Das ermöglicht mir, manches heiß diskutierte Thema aus einer anderen Warte zu beleuchten und zu hinterfragen. Die Themen, die ich hier aufgreife, haben einen (meist) juristischen Hintergrund, sind aber von offensichtlich allgemeinem Interesse und werden auch entsprechend in den Medien diskutiert.

Viele von uns stellen resigniert fest, dass Politiker, Verbandsfunktionäre und Journalisten die Themen, die uns alle bewegen, für ihre eigenen Zwecke ausschlachten; sei es, um Stimmungen in der eigenen Wählerschaft zu bedienen, den politischen Gegner zu attackieren, eigennützig für sich zu werben oder sei es, um zur Quotensteigerung ein vermeintliches Leser-/Hörerinteresse zu wecken. Eine kritische Hintergrundanalyse, die Darstellung übergreifender Zusammenhänge und unbequeme Fragen bleiben vielfach auf der Strecke: Lieb gewonnene Klischees wirft man nicht so schnell über Bord, Zweifel dürfen nicht aufkommen, Verunsicherung ist fehl am Platz, statt dessen wird eine Art „Mainstream-Konsens“ befördert, über dessen Zielsetzung und Nutzen man sich durchaus Fragen stellen könnte.

Mit meinen Beiträgen möchte ich auch gegen den Strich bürsten, eine andere Sichtweise aufzeigen, die Rolle des „advocatus diaboli“ einnehmen. Sie sollen zur Diskussion anregen und durchaus auch Widerspruch herausfordern. Ihre Meinung können Sie gerne zugespitzt formulieren, niemand von uns aber sollte sich zu Intoleranz und persönlich beleidigenden Äußerungen hinreißen lassen. In diesem Sinne freue ich mich auf einen lebhaften Blog.